
Auf Anregung ihres ehemaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher erwarb die Stadt Hamburg 1945 das Fotoplattenarchiv der Brüder Adolf und Carl Dransfeld mit rund 1.200 Glasplattennegativen zu den während der 1920er Jahre entstandenen Bauten Schumachers. Die Fotografien waren im Auftrag der Baudeputation zwischen etwa 1923 und 1933 angefertigt worden.
Der Erwerb des Archivs sollte die durch den Zweiten Weltkrieg entstandenen Dokumentationslücken der Hamburger Arbeiten Schumachers schließen helfen. Die Fotoplatten wurden 1946 zunächst im Museum für Hamburgische Geschichte deponiert und dort verzeichnet. 1951 übergab das Museum die Sammlung an die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg zur Anreicherung des dort verwahrten Schumacher-Nachlasses. Anfang der 1980er Jahre wurden von allen Glasplatten-negativen Papierabzüge angefertigt und jeweils mit einem vollständigen Satz in folgenden Hamburger Einrichtungen deponiert: Staatsbibliothek, Landesbildstelle und Denkmalschutzamt.
Die künstlerische Qualität der Dransfeld-Fotografien würdigte der Leiter des Hamburger Denkmalschutzamtes, Manfred F. Fischer, 1995 wie folgt: „Die Photographien der Bauten Schumachers zeichnen sich durchgängig durch einen sehr einheitlichen und sehr typischen Stil aus. Äußerst selten frontal, sondern fast immer in der Schrägsicht aufgenommen, betonen sie stets die Dreidimensionalität der Baukörper bzw. Baugruppen. Die Abfolge von Totalansichten über Ausschnitte und gestalterische Details bis zur Präsentation von Innenräumen entspricht stets dem Erlebnis von Architektur durch den Benutzer und Betrachter in der täglichen Realität“ (Manfred F. Fischer, 1995).
Die nun erstmals vollständig digitalisierte Sammlung wird ergänzt durch ca. 90 Glasplattennegative – ebenfalls angefertigt von den Gebrüdern Dransfeld – zu den Bauten des Altonaer Oberbaudirektors Gustav Oelsner.
So finden Sie die Fotografien:
Auf der Hauptseite von Hamburger Kulturgut Digital können mit dem Suchbegriff "Dransfeld" sämtliche digitalisierten Fotos des Dransfeld-Archivs aufgerufen und heruntergeladen werden.
Literatur:
• Hermann Hipp: Fritz Schumachers Hamburg. Die reformierte Großstadt. In: Moderne Architektur in Deutschland 1900 bis 1950. Reform und Tradition. Hrsg. von Vittorio Magnago Lampugnani und Romana Schneider. Stuttgart 1992, S. 151–183, hier Anm. 197 auf S. 183.
• Werner Kayser: Der „Nachlaß Schumacher“ in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg – Carl von Ossietzky – sowie weitere Schumacher-Dokumente in öffentlichen und privaten Sammlungen. In: Ders.: Fritz Schumacher. Architekt und Städtebauer. Eine Bibliographie. Hamburg 1984, S. 15–18.
• Manfred F. Fischer: Fritz Schumacher – Hamburger Staatsbauten 1909–1919/21. Eine denkmalpflegerische Bestandsaufnahme. Hamburg 1995, S. 13.